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Auch heute noch fast in Stammbesetzung aus den 60er Jahren

Gegründet wurde die Band „The Kids“ im Jahre 1963 von den Brüdern Arnold (Gitarre) und Rainer (Bass) Deutsch in Oberhausen. Mit von der Partie waren von Anfang an Udo Hass (Gitarre) und Helmut Dinse (Schlagzeug). Während die Besetzung der Saiteninstrumente und des Gesangs über Jahre konstant blieb, wechselte der Drummer häufig, bis schließlich Wilhelm (genannt Slim) Deutsch, jedoch mit den Brüdern nicht verwandt, die Band konstant an der Schießbude begleitete. 1964 kam Rolf Sachs dazu, als Kind aus einem besser gestellten Elternhaus hatte er Klavier und Orgel gelernt. Auf dem von der Großmutter finanzierten Keyboard (Farfisa) begleitete er die Band bis zur Auflösung 1972 und nach dem Wiedereinstieg 1995 bis zu seinem frühen Tod im Jahre 2003.

Aus den 60er Jahren sind noch drei Höhepunkte der Band im Gedächstnis:

– 1964 reiste ein Teil der Band mit dem Stadtjugendring nach Middlesborough (Oberhausens Partnerstadt in England), mit Zwischenstation in London. Im Gepäck brachte die Band nach Hause mit  eine Handvoll neuester Songs der Beatles, unter anderem „A hard Days Night“ und „We should have known better“. Stadtjugendpfleger Knop und Jungendzentrumsverwalter Poss ließen sich überreden, unserer Band das Jungendzentrum am Graf Haseler Platz (heute John Lennon Platz) für eine „Beatparty“ zur Verfügung zu stellen. Mit einem Riesenerfolg! Über 300 Jugendliche feierten die Band, oder besser die Musik! Damit war der Startschuss gegeben für eine ganze Reihe von Konzerten im Jugendzenrtum, u. a. mit den „German Blue Flames“, den „Countdown“ und vielen andern Bands aus Bochum und dem Ruhrgebiet.

– Im gleichen Jahr fand in der Stadthalle Oberhausen ein Beatwettbewerb statt, bei dem Achim Reichel von den Rattles in der Jury saß. Die Kids beteiligten sich mit dem Stück „Nivram“ von den Shadows, einem leisen Instrumental und gewannen damit den ersten Preis!

– Aufgrund des großen Erfolges im Jugendzentrum engagierte das Jugendamt der Stadt Bottrop unsere Band für einen Auftritt im Lichthof. Verstärker wurden dazu geliehen, die Väter mussten die Anlage nach Bottrop fahren. Die Größe des Saals beeindruckte die Band, der Aufbau der Verstärker erfolgte mit einem mulmigen Gefühl. Und dann der Hammer: Der Saal war zum Veranstaltungsbeginn komplett gefüllt! Da halfen dann keine Darbietungen wie „Nivram“ oder „Things we said today“, sonder nur noch harter Rock ’n‘ Roll, um das Publikum bei Laune zu halten.

Ab 1965 verstärkte Wolfgang Schneider, der zuvor bei den Giants in Oberhausen Musik gemacht hatte, die Kids mit eigenwilligem Bluesgesang und perfekter 2. Stimme bei Stücken von den Tremoloes und Everlies. Ab 2004 stieß Ortwin Reczio, ein Studienkollege von Arnold, dazu und übernahm den Keyboardpart von Rolf Sachs. Zuvor jedoch war Rainers Sohn Dave – eine exzellenter Gitarrist – dazu gestoßen und hatte den Sound der Kids und deren Durchschnittsalter entscheidend verbessert.

Unvergessen ist das Abschiedskonzert für Udo Hass. Wolfgang war bereits dabei, so dass die Kids für diesen Auftritt in der Diskothek „Hippodrom“ in Bochum-Stahlhausen über eine zusätzliche Leadstimme verfügten. Die Interpretation von „Silence is Golden“, dem damaligen Hit der Tremoloes, verschlug dem DJ die Sprache.

Ca. um 1965, inspiriert von den Beatles, Rolf, Arnold und Wolfgang.

Aus der Zeit, in der eine Sängerin, die erst 15-jährige Gitte, die Band verstärkte, liegen leider keine Fotos mehr vor. Oder? Hervorzuheben waren damals Auftritte in der Eifel, insbesondere an den drei tollen Tagen. Ein altersschwacher, blau bemalter VW-Bus schaukelte die Band ins Mittelgebirge, die Bandfrauen wurden sogleich verpflichtet, die Sektbar zu betreuen (und machten dort mehr Umsatz als das Honorar der Kids betrug). Während einer der Rückfahrten gab der Busmotor seinen Geist auf und der Bus musste von Köln bis Oberhausen am Abschleppseil gezogen werden.

Es folgten während des Studiums von Arnold und der Ersatzdienstzeit von Rainer und Wolfgang  Auftritte in Oberhausen, Mülheim und der neuen Studienstadt Bochum bei zahlreichen Studentenfesten.

Ca. 1968 anlässlich eines Musik-Festivals in der Stadthalle Oberhausen. Von links nach rechts: Arnold, Rainer, Wolfgang. Am Schlagzeug Slim Deutsch.

Auch musste die Band einmal nach Kleve zu einer Bundeswehrfeier anrücken und beim Kompaniechef für die Einhaltung des Tourneeplans werben. Haupteinnahmequelle zur Finanzierung des Hobbys während des Studiums waren die Monatsengagements in dem Tanzcafe „Big Aple“ in Bochum-Langendreer. Der Name des Cafés war eine Wortschöpfung des Besitzers Kurt Apel, der sich gerne nach 23.00 Uhr selbst an das Schlagzeug setzte.

The Kids mit Rainer und Wolfgang im „Big Aple“ 1970 Später wurde aus dem „Big Aple“ die Diskothek „Zwischenfall“, in der nach der Jahrtausendwende etliche „Big-Aple“-Revival-Partys gefeiert worden sind. Im Moment ist von dem Veranstaltungsort nach einem Brand lediglich eine Ruine übrig geblieben.

Schlagzeuger Christoph Prestoleit, ein langer, schlaksiger Typ, verließ einmal die Band mitten im Auftritt, um seine Freundin zu trösten, die Kummer hatte. Erst sprang Organist Rolf ein, und schließlich rettete Kurt Apel, der Besitzer des Cafés, den Abend. Wobei allerdings weniger knackiger Rock ’n‘ Roll, sondern eher gediegene Tanzmusik im Vordergrund stand.

Schlagzeuger Slim 1971 im „Big Aple“

Nachdem Christoph wenig später die Band verließ, kam Slim Deutsch zurück und blieb bis zur Auflösung der Band 1972 dabei. Danach hatte Slim zahlreiche Engagements in bekannten Jazzbands und Tanzorchestern.

Auch die anderen Bandmitglieder waren bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1995 nicht untätig. Insbesondere Arnold Deutsch initiierte ab 1976 an der Lessing-Schule in Bochum-Langendreer eine Lehrerband, die sich in Konkurrenz zu den zahlreichen Schülergruppen durchaus behaupten konnte (Gesang Uli Siekhaus, Wolfgang Schons, Gitarren Arnold Deutsch und Uli Siekhaus, Bass Ralph Fleischer und Schlagzeug Peter Diekmann). Rainer Deutsch spielte den Bass in der Riverband seines Arbeitgebers Ruhrverband (also keine Aldi-Truppe) und in einer Formation seines zum Gitarristen  herangewachsenen Sohnes David.

Kurz vor seinem 50. Geburtstag – die Lehrerband gab es nicht mehr, wohl aber den Übungskeller in der Lessing-Schule – rief Arnold Deutsch seine ehemaligen Bandkollegen 1995 wieder zusammen. Inzwischen wohnten alle über das Ruhrgebiet verstreut in Mülheim, Essen, Oberhausen, Gladbeck und Bochum, so dass Probentermine mühsam ausgehandelt werden mussten. Doch zur Geburtstagsfeier stand ein erstes Repertoire, das u. a. „Apache“ von den Shadows und  „Living Doll“ von Cliff Richard enthielt und im Reihenhaus in Stiepel uraufgeführt wurde.

Die Schülerinnen der 10. Klasse mit „Arnold forever“-Transparenten auf dem 1. Werner Wahnsinn 1998

In der Zwischenzeit war Arnold an der Lessing-Schule zum stellvertretenden Direktor befördert worden und über Elternkontakte in der Musikszene von Langendreer und Werne gut vernetzt. So kam es 1998 zur Einladung, auf dem Werner Wahnsinn zu spielen (Ticket: Langendreer Lehrerband). Arnold hatte natürlich seine Schüler gebeten, im Saal für Stimmung zu sorgen, so dass der Auftritt zu einer liebevollen Inszenierung geriet.

Doch auch musikalisch passten die Old Kids gut in das Benefiz-Programm der Oldie Night im Erich Brühmann-Haus in Bochum-Werne, so dass die Band bis auf eine Ausnahme in den Folgejahren immer wieder dabei war. Vor 600 – 800 Besuchern zu spielen, mit ungewohnt starker PA und meist ohne Soundcheck, war nicht nur für die Old Kids eine Herausforderung. Doch das begeisterte Publikum zollte den Cross Over Stücken von Bielefeld Ahoi, den CCR-lastigen Stücken der Gruppe Sabowski, dem konsequenten Pop Rock der Legal Eagles, der publikumsorientierten Show von Chris and the poor Boys sowie den häufig melodischen Stücken der Old Kids immer wieder Beifall.

Das nächste Bild zeigt bereits den Auftritt auf dem Werner Wahnsinn 2002 mit Arnold an einer echten  Burns-Gitarre aus dem Jahr 1965, die inzwischen die Sammlung eines holländischen Burns-Enthusiasten schmückt. Das Bild auf der Startseite aus dem Jahr 2007 zeigt die Band ebenfalls in Aktion beim Werner Wahnsinn.

Wolfgang, Rainer und Arnold auf der Bühne des Werner Wahnsinn 2002

Seit 2011 sind alle „Old Kids“ – bis auf den Youngster Dave – im Ruhestand. Geprobt wird jetzt wöchentlich! Und zwar in einer ehemaligen Fabrik in Essen Werden (günstig gelegen zu Mülheim und Essen) oder in Ortwins Musikstudio in Herne. Dort findet die Band ein aus erlesenen Teilen zusammengestelltes Drummkit, diverse Röhrencombos, eine komplette PA, eine Gitarren- und Bassammlung bis zurück in die 60er und -last but not least – stets ein gekühltes Fläschchen Pils!

Die Werner-Wahnsinn-Serie wurde bis 2012 mit einem jährlichen Auftritt am Samstag vor Beginn der Osterferien fortgesetzt und hat allen viel Spaß gemacht. Uns zwischendurch einige Auftritte im Saal beim „Griechen“ Alt Piräus in Bochum Stiepel, z. B. unter dem Thema „Dreaming with the Kids“.

Im Jahr 2014 hat Rainer die Idee, nach den beiden ausgeschiedenen Kids Rudolf Althoff (Drums) und Udo Hass (Vocals, Guitar) zu fahnden. Schon kurze Zeit später gab es ein herzlichen Wiedersehen und von da ab eine eher unregelmäßige Probe mit den URKIDS in der Fabrik in Essen.

Zur Erinnerung 1963:

Und heute:

Zu Arnold 70. Geburtstag erfolgte dann logisch der erste Auftritt der Urkids. Arnold hatte alle Bands und musikalischen Freunde, die in seinem Leben eine Rolle gespielt hatte und noch spielen, eingeladen.

Es kamen sein Klassenkamerad Hans-Georg Niesel, der berühmte Bluesmusiker Peter Driessen (ein Wiedersehn nach 40 Jahren!) und die alte Band seines Neffen Dave. Ein musukalisch gelungener Abend!

2018 meldete sich der ehemalige Manager der Kids aus den 60ern, Ulrich Tenhaven aus Oberhausen ei Rainer, nahm an einer Probe teil und organisierte sofort eine Revival-Show im Bürgerbegegnungszentrum ALTE HEID in Oerhausen:

Wird fortgesetzt.